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Broschüre: Freies Wissen Dank Creative-Commons-Lizenzen

_ Schwerpunkt: Aufklärung über Folgen, Risiken und Nebenwirkungen des NonCommercial-Lizenzmoduls

Paul Klimpel, Rechtsanwalt und vormals Verwaltungsdirektor der deutschen Kinemathek, hat im Auftrag von Wikimedia und Creative Commons (CC) Deutschland sowie dem Urheberrechtsportal irights.info eine feine Broschüre zum Thema Creative-Commons-Lizenzierung vorgelegt (PDF). Für Laien gut verständlich werden dort die Vor- und Nachteile der verschiedenen CC-Lizenzierungsvarianten erläutert. Gleich zu Beginn aber wird sehr schön herausgearbeitet, warum CC-Lizenzen überhaupt so wichtig sind:

Die größte aller rechtlichen Einschränkungen besteht darin, nichts zu tun. Das klingt paradox, entspricht aber dem genannten gesetzlichen Normalfall: »Alle Rechte vorbehalten«. Wer kreativ und schöpferisch etwas Neues schafft, dann aber nichts weiter dazu sagt, ob und wie seine Inhalte genutzt werden dürfen, sagt zwangsläufig: »Niemand darf meine Inhalte nutzen«.

Mit der Verwendung von CC-Lizenzen können UrheberInnen Dritten in standardisierter Art und Weise Rechte einräumen und so Weitergabe („Sharing“) und Weiterverwendung („Remix“) von Werken erleichtern. CC-Lizenzen setzen sich dabei aus verschiedenen Modulen zusammen und erlauben so verschiedene Rechte vorzubehalten. Besonders beliebt ist das Modul „NonCommercial“ (NC), bei dem profitorientierte Verwertung vorbehalten bleibt, nicht-kommerzielle Nutzungsweisen (z.B. Filesharing, Einbinden in Weblogs etc.) aber erlaubt werden. Auf diese Weise ermöglicht das Modul neue Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel den Musikservice Jamendo.

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Zusätzliche Förderung für Nutzung freier Lizenzen ab 01.01.2009

_ Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses sieht „Belohnung“ für Wahl freier Lizenzen vor 

Nachdem der Linzer Gemeinderat bereits vor mehr als einem Jahr einstimmig per Antrag (PDF, vgl. “ Stadt Linz fordert und fördert freie Lizenzen„) die Abteilung „Linz Kultur“ mit der Überarbeitung ihrer Förderkriterien beauftragt hatte, um die erhöhte Förderwürdigkeit von (Kunst-)Werken zu berücksichtigen, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden, treten diese erneuerten Förderkriterien nun mit 01.01.2009 – rechtzeitig zum Beginn des Kulturhauptstadtjahres Linz 2009 – in Kraft.

In Zukunft sollen Werke mit einem Pauschalaufschlag von zusätzlichen 10% über dem von der Stadt erarbeiteten Fördervorschlag unterstützt werden, die unter einer freien Lizenz (wie z.B. Creative Commons) zugänglich gemacht werden. Konkret müssen FörderwerberInnen folgender Verpflichtungserklärung zustimmen, um in den Genuss der erhöhten Förderung zu kommen:

„Ich erkläre, UrheberIn des Werkes zu sein und über die Urheberrechte am geförderten Werk zu verfügen. Ich erkläre mich bereit, nach Förderungszuerkennung durch die Stadt Linz und spätestens fünf Wochen nach Fertigstellung des Werkes dieses unter einer freien Lizenz im Internet zu veröffentlichen und veröffentlicht zu halten. Ich behalte mir das Recht der Urhebernennung und die Einschränkung der Werknutzung auf nichtkommerzielle Zwecke in jedem Fall der Veröffentlichung vor.

Auf der Homepage Stadt Linz finden sich die genauen Richtlinien für die Kulturförderung, inklusive einem Informationsblatt (PDF) zum Thema freie Lizenzen. Auf diesem findet sich auch ein Hinweis darauf, dass „KünstlerInnen, die bereits einen Vertrag mit einer der jeweils spartenspezifischen Verwertungsgesellschaften abgeschlossen haben (Austro Mechana, AKM, Literar Mechana, VBK, VAM, VBT u.a.) abgeschlossen haben, in keinem Fall berechtigt sind, Verträge über Creative Commons Lizenzen abzuschließen. Sie bleiben damit von der Möglichkeit einer erhöhten Förderung ausgeschlossen.“ Es ist also an der Zeit, dass die Verwertungsgesellschaften ihren Mitgliedern die Nutzung freier Lizenzen zumindest für Teile ihrer Arbeit zugestehen.

 

Österreichische Creatice-Commons-Musikplattform gestartet

 _ www.orangemusic.at featured ausnahmslos Musiker/innen, die ihre Werke unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlichen

Bislang leiden Musikerinnen und Musiker, die ihre Musik unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlichen, nicht nur darunter, dass die großen Verwertungsgesellschaften (AKM in Österreich, GEMA in Deutschland) ihnen deshalb Aufnahme und Vergütung verwehren, sondern auch über fehlende Öffentlichkeit. Zumindest letzteres scheint sich aber nun schön langsam zu ändern.

Nach den erfolgreichen ausländischen Beispielen für Creative-Commons-Musikplattformen wie Jamendo ist mit orangemusic.at nun auch ein österreichisches Pilotprojekt auf dem Weg und startet zu Beginn mit 200 Songs von über 80 verschiedenen Bands. Geplant sind für die Zukunft auch Spendenmodelle für jene, die den Künstler/innen auch etwas für ihre Werke zurückgeben wollen.

Initiator der Plattform ist das freie Magazin FM5.

( via)

2008-02-28

Es tut sich was!

 _ Ein kurzer Überblick über jüngste Entwicklungen rund um Freies Wissen

In den letzten Wochen gab es in den verschiedensten Bereichen von Freiem Wissen einige durchaus ermutigende Entwicklungen. So..

.. entschied sich der Norddeutsche Rundfunk (NDR) einige seiner Fernsehsendungen mit einer Creative Commons-Lizenz versehen im Internet zugänglich zu machen. Bekanntgegeben wurde die Initiative demgemäß in einer im Internet abrufbaren Sendung namens „Zapp„.

.. ist die Wikipedia-DVD 2007/2008 fertiggestellt, kann zum Offline-Lesen bestellt oder heruntergeladen werden.

.. regt sich auch in Österreich Widerstand gegen die Onlinedurchsuchungen und Vorratsdatenspeicherung – in Deutschland gab es zu diesem Thema ja bereits mehrere Demonstrationen und Initiativen wie den Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung -, einen Anfang macht hier eine Online-Petition zu einem Thema, bei dem Österreich völlig unnötigerweise überstürzt vorgesprescht ist.

.. hat das Portal iRights.info gemeinsam mit der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ gemeinsam Unterrichtsmaterialen (PDF) zum Thema Urheberrecht und neue Medien gestaltet und damit eine Alternative zur Propaganda der Rechteverwerter („Ideen sind etwas Wert“) geliefert.

Support CC - 2007

Weniger spannend, dafür vielleicht umso wichtiger ist die Beteiligung von Wikipedia wie Creative Commons am vorweihnachtlichen Wettstreit um Spenden. Erik Möller, von der Community entsandtes Mitglied im Vorstand der Wikimedia Foundation, hat in einem sehr lesenswerten Blog-Eintrag begründet, warum Wikipedia bewusst trotz großer Nachfrage auf Werbeeinschaltungen verzichtet, deswegen aber auf Spenden zur Finanzierung des immer teureren Betriebs angewiesen ist.

 

Podiumsgespräch zu Urheberrecht, Commons und Copyrigths 

_ Am 21. Mai diskutieren ExpertInnen auf Einladung der ÖH und des Kulturrats Österreich

Zu den Themen, die auch in „Freie Netze. Freies Wissen.“ behandelt werden, startete die Österreichische HochschülerInnenschaft bereits 2004 eine Kampagne unter dem Motto „Free People“. In diesem Rahmen findet am 21. Mai im Wiener Depot (Breite Gasse 3, 1070 Wien) ein von der Ö1-Redakteurin Ina Zwerger moderiertes Podiumsgespräch mit hochkarätigen TeilnehmerInnen statt: Es diskutieren der Autor Adi Blum aus Luzern, die ehemalige ÖH-Vorsitzende Rosa Nentwich-Bouchal, die Künstlerin Cornelia Sollfrank, der schweizer Medienwissenschaftler Felix Stalder sowie der Rechtsanwalt und Urheberrechtsexperte Michael Walter aus Wien.

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Stadt Linz fördert und fordert freie Lizenzen

_ Gemeinderatsbeschluss führt zu Selbstbindung und geänderten Förderkriterien 

In der heutigen Sitzung des Linzer Gemeinderats wurde von allen Parteien einstimmig ein Antrag beschlossen, der die Stadt sowie die in ihrem Mehrheitsbesitz befindlichen Unternehmungen auffordert, in Hinkunft bei Werken jeglicher Art zu prüfen, ob sie unter einer freien Lizenz (wie zum Beispiel einer CreativeCommons-Lizenz) veröffentlicht werden können. Außerdem wird die städtische Dienststelle „Linz Kultur“ mit der Überarbeitung ihrer Förderkriterien beauftragt, um die erhöhte Förderwürdigkeit von (Kunst-)Werken zu berücksichtigen, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden.

Im Amtsdeutsch lautet der Beschluss wie folgt:

„1.In Hinkunft soll bei der Veröffentlichung von Inhalten durch die Stadt Linz geprüft werden, ob eine Lizenzierung der Inhalte unter einer freien Lizenz […] möglich und sinnvoll ist.
2. Die städtische Dienststelle Linz Kultur wird ersucht, ein Konzept zur Berücksichtigung der erhöhten Förderwürdigkeit von Werken zu entwickeln, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden.
3. Folgende Resolution an die Unternehmen der Stadt Linz: Die Geschäftsführungen der Unternehmen der Stadt Linz werden ersucht, bei der Veröffentlichung von Inhalten ihrer Unternehmen zu prüfen, ob eine Lizenzierung der Inhalte unter einer freien Lizenz […] möglich und sinnvoll ist.“

Mit diesem Gemeinderatsbeschluss ist zumindest ein kleiner erster Schritt in die richtige Richtung gesetzt – werden sich nun in Linz eine ganze Menge an Personen überhaupt einmal mit der Frage freier Lizenzen für Inhalte verschiedenster Art auseinandersetzen müssen. Und zumindest der Intention nach entspricht der Antrag dem in Kapitel 7 auf Seite 240f. vorgeschlagenen Projekt.

Der beschlossene Antrag im vollen Wortlaut findet sich hier.

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