Broschüre: Freies Wissen Dank Creative-Commons-Lizenzen

_ Schwerpunkt: Aufklärung über Folgen, Risiken und Nebenwirkungen des NonCommercial-Lizenzmoduls

Paul Klimpel, Rechtsanwalt und vormals Verwaltungsdirektor der deutschen Kinemathek, hat im Auftrag von Wikimedia und Creative Commons (CC) Deutschland sowie dem Urheberrechtsportal irights.info eine feine Broschüre zum Thema Creative-Commons-Lizenzierung vorgelegt (PDF). Für Laien gut verständlich werden dort die Vor- und Nachteile der verschiedenen CC-Lizenzierungsvarianten erläutert. Gleich zu Beginn aber wird sehr schön herausgearbeitet, warum CC-Lizenzen überhaupt so wichtig sind:

Die größte aller rechtlichen Einschränkungen besteht darin, nichts zu tun. Das klingt paradox, entspricht aber dem genannten gesetzlichen Normalfall: »Alle Rechte vorbehalten«. Wer kreativ und schöpferisch etwas Neues schafft, dann aber nichts weiter dazu sagt, ob und wie seine Inhalte genutzt werden dürfen, sagt zwangsläufig: »Niemand darf meine Inhalte nutzen«.

Mit der Verwendung von CC-Lizenzen können UrheberInnen Dritten in standardisierter Art und Weise Rechte einräumen und so Weitergabe („Sharing“) und Weiterverwendung („Remix“) von Werken erleichtern. CC-Lizenzen setzen sich dabei aus verschiedenen Modulen zusammen und erlauben so verschiedene Rechte vorzubehalten. Besonders beliebt ist das Modul „NonCommercial“ (NC), bei dem profitorientierte Verwertung vorbehalten bleibt, nicht-kommerzielle Nutzungsweisen (z.B. Filesharing, Einbinden in Weblogs etc.) aber erlaubt werden. Auf diese Weise ermöglicht das Modul neue Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel den Musikservice Jamendo.

Was auf den ersten Blick sehr vernünftig aussieht, hat jedoch eine Reihe von Tücken. Und diese Nachteile von NC-Lizenzen, auf die Wikimedia-Vizegeschäftsführer Eric Möller bereits 2006 in einem Buchkapitel hingewiesen hat, stehen im Zentrum der Broschüre:

Wenn man seine Inhalte als NC kennzeichnet, können sie nicht in freie Wissensdatenbanken wie die Wikipedia, in offene Medienarchive und in Open-Source-Projekte aufgenommen werden. Häufig ist es nämlich gerade eine kommerzielle Nutzung, die nicht-kommerziellen, gemeinnützigen Initiativen zum Durchbruch verhilft.

Und in der Tat ist die Inkompatibilität mit Projekten wie Wikipedia ein gewichtiges Argument gegen die Verwendung des NC-Lizenzmoduls. Hinzu kommt, dass sich viele NutzerInnen des NC-Moduls, den weitreichenden Konsequenzen dieser Lizenzentscheidung nicht bewusst sind. Vielleicht schafft die Broschüre es ja, hier einen kleinen Beitrag dafür zu leisten, dass Inhalte in miteinander besser rekombinierbarer Form freigegeben werden.

Detail am Rande: Als Vertiefungslektüre verweist die Broschüre unter anderem auf das Kapitel „Freiheit in Fesseln“ (PDF) aus „Freie Netze. Freies Wissen“ von Markus Eidenberger und Andreas Ortner.