Archiv der Kategorie: Urheberrecht

Netzkinder-Podcast über Netzpolitik in Österreich [Update]

In Österreich nimmt das Thema Netzpolitik an Fahrt auf und auch die bislang sehr spärliche, überregionale Vernetzung netzpolitischer Initiativen wird besser. Ein hörenswertes Beispiel dafür ist der aktuelle Netzkinder-Podcast zum Thema „Netzpolitik in Österreich„.

Und zwar war Thomas Lohninger von der Initiative für Netzfreiheit zu Gast beim Grazer Podcast “murstrom“. Das Gespräch dreht sich dabei um Fragen wie warum Deutschland netzpolitisch Österreich soweit voraus ist (obwohl beispielsweise in Österreich die erste Piratenpartei außerhalb Schwedens gegründet worden war) und welche aktuellen Diskussionen es rund um die Vorratsdatensspeicherung gibt.

Im Zusammenhang mit letzterem von Interesse ist auch ein Vorschlag für eine Urheberrechtsnovelle, die eine Nutzung der Vorratsdatenspeicherung auch zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen vorsieht und bei dessen Diskussion die Zivilgesellschaft ausgesperrt ist, wie Freiheit-vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch auf netzpolitik.org berichtet hat.

[Update]

Als Gegenveranstaltung zur geschlossenen Diskussion der Justizministerin findet am 11. Dezember ein „offener Urheberrechtsdialog“ statt.

BR2 Zündfunk: Wem gehört mein Kopf?

_ Radiosendung mit Plädoyers „für ein anpassungsfähiges Urheberrecht“

Den Startschuss zu der in Deutschland und Österreich derzeit tobenden Urheberrechtsdebatte gab Elements-of-Crime-Sänger und Autor Sven Regener mit einem emotionalen Ausbruch in der Sendung Zündfunk des Bayrischen Rundfunks (vgl. „Sven verstehen helfen„). Kein Wunder also, dass sich die Zündfunk-Redaktion weiterhin mit dem Thema Urheberecht beschäftigt. In der jüngsten Zündfunk-Ausgabe kommt unter anderem auch „Freiheit vor Ort„-Mitherausgeber Leonhard Dobusch zu Wort. In der Beschreibung der Sendung heißt es:

Wutanfälle im Radio und fast jede Woche ein neuer offener Brief: Früher ein Randthema für Spezialisten, ist das Urheberrecht plötzlich ins Zentrum der politischen Debatte gerückt. Künstler und Autoren beklagen eine angebliche „Kostenloskultur“ im Internet und bangen um ihr täglich Brot. Bürgerrechtler und Netzaktivisten dagegen wollen verhindern, dass das Netz zum Schutz des Urheberrechts noch stärker kontrolliert wird. Die Gräben sind tief, die unterschiedlichen Interessen von Urhebern, Verwertern und Nutzern stehen sich häufig scheinbar unversöhnlich gegenüber.
Der Zündfunk Generator greift diese Debatte auf und fragt: Wie kann geistiges Eigentum in Zukunft noch geschützt werden? Wie können Künstler auch in Zukunft von ihrer Arbeit leben? Wie sehr muss auch geistiges Eigentum der Allgemeinheit offenstehen? Muss das Urheberrecht reformiert werden? Und wenn ja: Wie?

Die Sendung ist als als MP3-Download online verfügbar.

Linzer Gemeinderat beschließt Resolution gegen ACTA

_ Einstimmiger Beschluss zur Weiterleitung an EU-Parlament und Regierung

„Freiheit vor Ort“-Mitherausgeber Christian Forsterleitner hat vergangene Woche eine Resolution im Linzer Gemeinderat eingebracht, die österreichische EU-Abgeordnete auffordert, dem Anti-Piraterie-Abkommen nicht zuzustimmen. Auf seinem Blog veröffentlichte Forsterleitner die ausführliche Antragsbegründung, in der es unter anderem wie folgt heißt:

ACTA ist aus vielen Gründen problematisch:

  • ACTA wurde „im stillen Kämmerlein“ ausgehandelt, ohne etablierte multinationale Foren wie WIPO und WTO zu konsultieren. Es hat sich damit seiner demokratischen Glaubwürdigkeit und Rechtsklarheit beraubt.
  • Eine Ratifizierung würde außer der Schädigung des internationalen Handels [auch] Erstickung von Innovationen verursachen und damit neue digitale und andere industrielle Neuerungen hemmen.
  • Auch erhebliche Auswirkungen auf Meinungsfreiheit, den Zugang zu Kultur und Datenschutz sind zu befürchten. ACTA legt die Regulierung der Meinungsfreiheit in die Hände privater Unternehmen. ACTA drängt Internet-Provider zur Überwachung ihrer Netzwerke und der Offenlegung der angeblichen Rechteverletzer.

Außerdem verweist Forsterleitner in seiner Begründung auf einen kurzen Aufsatz seines „Freiheit vor Ort“-Co-Herausgebers Leonhard Dobusch, der sich unter dem Titel „ACTA: Vom Symptom zum Wendepunkt?“ ebenfalls kritisch mit dem Abkommen auseinandersetzt.

B5-Podcast: Was will die Generation Internet?

_ Remix einer Podiumsdiskussion zum Thema Urheberrecht

Im aktuellen B5-Podcast des Bayrischen Rundfunks zum Thema „Was will die Generation Internet? Wenig TV, keine Stadtmagazine, freies Internet“ geht es unter anderem (ab Minute 15:35) um das Thema Urheberrecht. Den Podcast gibt es auch als MP3-Download.

Zu Wort kommt dabei Freiheit-Vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch mit Auszügen von einer Podiumsdiskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung von November letzten Jahres in Berlin. Ein Video dieser Veranstaltung findet sich auf YouTube:

4-teilige Serie „Everything is a Remix“

Der New Yorker Künstler Kirby Ferguson hat in einer aufwändig gestalteten, vierteiligen Serie versucht, seine zentrale These zu untermauern: Everything is a Remix. Die Videos sind dabei selbst ein äußerst kreativer Remix bestehender Werke – und wären in dieser Form in Europa nicht so ohne weiteres möglich. Denn im Unterschied zu den USA, wo das flexible „Fair-Use“-Prinzip die Rekombination bestehender Werke erlaubt, gibt es eine derartig allgemeine Ausnahmeklausel im deutschen bzw. österreichischen Urheberrecht nicht.

Die Videos sind aber vor allem unterhaltsam – seht selbst:

Everything is a Remix Part 1 from Kirby Ferguson on Vimeo. Continue reading →

Debatten um Urheberrecht, Kunst und Kultur

Nicht nur im Zuge der Proteste gegen das Anti-Piraterie-Abkommen ACTA (vgl. z.B. „Acta, das Netz und die Urheber„), sondern auch rund um eine von mehreren Verwertungsgesellschaften getragene Kampagne mit dem Titel „Kunst hat Recht“ tobt derzeit in Österreich eine heftige Debatte um den Schutz sogenannter „geistiger Eigentumsrechte“ (vgl. „Urheberrecht, Kunst und Kultur“ bzw. „‚Kunst gegen Überwachung‘ gegen ‚Kunst hat Recht‘„).

Gerade im Kontext der zweiten Debatte ist interessant, dass die Konfliktlinien quer durch die Community der Künstlerinnen und Künstler verläuft. Dies wird auch angesichts der Stellungnahme des Kulturrats Österreich deutlich, der sich damit von der Kampagne „Kunst hat Recht“ distanziert und die Frage aufwirft, warum das Urhebervertragsrecht kein Thema ist. Den Grund dafür sieht der Kulturrat darin, dass in den Verwertungsgesellschaften keineswegs nur Urheberinnen und Urheber, sondern auch Verwerter mibestimmen:

„In den Verwertungsgesellschaften sitzen mit einer Ausnahme UrheberInnen und VerwerterInnen – die Ausnahme, die Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VDFS), hat die Unterstützung der Kampagne noch vor Beginn eingestellt.“

Zumindest kommt so aber etwas Bewegung in die Debatte rund um das Urheberrecht, dem Kapitel 2 in „Freiheit vor Ort“ sowie Kapitel 7 in „Freie Netze. Freies Wissen.“ gewidmet sind. In letzterem ist das Interview mit Johannes Grenzfurthner vom Wiener KünstlerInnenkollektiv monochrom ganz besonders empfehlenswert. Sein heute noch gültiges Fazit zum Thema Kunst und Urheberrecht:

„Das ist wie beim Hamburger: am wenigsten hat davon die Kuh.“

 

„Neue Formen der Kreativität ermöglichen“ 

 _ „Meinung zum Urheberrecht“ von Leonhard Dobusch auf iRights.info

iRights.info ist ein, wenn nicht das deutschsprachige Informationsportal für Urheberrecht in der digitalen Welt. Seit einiger Zeit erscheint dort täglich eine “ Meinung zum Urheberrecht„. In der heutigen Ausgabe kommt dort Freiheit-vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch zu Wort. In seinem Beitrag mit dem Titel “ Neue Formen der Kreativität ermöglichen“ fordert er dabei eine Ergänzung des europäischen Urheberrechts nach Vorbild der US-Fair-Use-Klausel:

„Eine Ergänzung der europäischen Schrankenbestimmungen um eine ähnliche Regelung ist mehr als überfällig, um schöpferische und nicht-verwertungsorientierte Ausdrucksformen von kreativen Usern zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um die Freiheit künstlerischen Schaffens, sondern ganz allgemein auch um Rede-, Meinungs- und Ausdrucksfreiheit.“

In seinem Beitrag sind außerdem eine Reihe von Beispielen von Videos verlinkt, die nach derzeitiger Rechtslage – aller Kreativität zum Trotz – nicht online veröffentlicht werden dürften.