Zur Debatte um Google Books 

_“Kommentar der Anderen“ von Leonhard Dobusch im Standard

In der aufgeregten Diskussionen rund um die Digitalisierung von Büchern durch US-Konzerne wie Google sehen viele, unter anderen auch prominente Autorinnen und Autoren, eine Bedrohung des geistigen und kulturellen Erbes. Die problematische Rolle des herrschenden Urheberrechts bleibt dabei häufig unberücksichtigt.

„Freie Netze. Freies Wissen.“-Herausgeber Leonhard Dobusch hat zu diesem Thema nun einen „Kommentar der Anderen“ für die Printausgabe des Standards vom 23. November 2009 verfasst. Ein Auszug daraus:

Hauptursache für die Heftigkeit der Auseinandersetzung ist aber weder das Verhalten von Google noch jenes der Kritiker, als vielmehr ein nicht mehr zeitgemäßes Urheberrecht. Bei der Einführung des Urheberrechts war die Erstellung von Büchern teuer, die Schutzfristen waren kurz; in den USA betrugen sie ursprünglich 14 Jahre nach Veröffentlichung eines Werkes. 200 Jahre und eine digitale Revolution später ist die Erstellung und Verbreitung von Texten, aber auch von Musik und Bildern, so günstig und einfach wie nie zuvor. Die Schutzfristen haben jedoch das absurde Ausmaß von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers erreicht; bis ein Werk wieder der Allgemeinheit frei zur Verfügung steht, vergehen regelmäßig mehr als 100 Jahre.