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Ein Monat Linz Public Space Server: Erste Eindrücke 

_ Gastbeitrag von Gregor Kratochwill, Wissenstum Linz und zuständig für den Public Space Server

Seit nunmehr einem Monat ist der Linzer Public Space Server online und das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit. Schon mehr als 650 Personen aus Linz nutzen das Service der Stadt. Die Grundüberlegung, einen werbefreien und von kommerzieller Einflussnahme entkoppelten Webspace zu realisieren, ist ein bislang in Europa einzigartiger Schritt.

Nach dem Umsetzungsbeschluss im Linzer Gemeinderat am 2. Juli 2009 ging im September public.linz.at online. Die ersten Tage stellten ob der Einzigartigkeit des Projekts für alle Beteiligten „virtuelles“ Neuland dar und verliefen dennoch weitgehend reibungslos – in den ersten Tagen meldeten sich jeweils mehr als 100 Personen an.

Das Angebot umfasst eine POP3-E-Mailadresse, die sich in jedem E-Mail-Client integrieren lässt, aber auch über ein Web-Mail-Interface verfügt. Das Kernstück des Angebots umfasst einen Web-Space mit SQL-Datenbanken und zahlreichen einfach zu installierenden und vorkonfigurierten Web-Applikationen. Diese reichen von Content-Management-Systemen wie Joomla und Typo3 über Blog-Software und Wiki-Software, beispielsweise Mediawiki, bis hin zu Fotogalerien und vielem mehr. Wer seinen Webspace aber völlig selbst bespielen will, kann das natürlich ebenfalls mit Standard-FTP-Software wie beispielsweise der Open-Source-Software Filezilla.

Hinsichtlich der „early adopter“, also der ersten Nutzerinnen und Nutzer bietet sich folgendes Bild: Der Public Space Server findet besonderen Anklang bei jüngeren Menschen, ca 50% der UserInnen sind unter 30 Jahre. Weitere 30% der UserInnen sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die UserInnen sind zu ca. 20% Frauen und ca. 18% AkademikerInnen.

In den ersten Wochen seit Bestehen wurden von den NutzerInnen bereits viele interessante Informationen online gestellt. Die unten angeführte Liste der Inhalte ist eine nicht repräsentative Auswahl und soll einen ersten Eindruck davon verschaffen, wie das Angebot bislang genutzt wird. Allen Userinnen und Usern und jenen, die es noch werden möchten steht zum einen die Hilfe auf public.linz.at zur Verfügung sowie ein speziell auf die Nutzung des Public Space Servers zugeschnittenes Beratungs- und Kursangebot der VHS-Linz.

Am 7.November können sich Interessentinnen und Interessenten bei der „Langen Nacht der Forschung“ im Wissensturm vom Angebot des Public Space Servers selbst überzeugen und sofort anmelden.

Auswahl aus den ersten NutzerInnenseiten auf dem Linzer Public Space Server:

Start von public.linz.at mit Webspace als BürgerInnenrecht [Update]

 _ Offizieller Start des Linzer „Public Space Servers“ mit 1GB Webspace für jedeN LinzerIn

Logo Public Space Server Bei einer Pressekonfernz verkündeten heute der zuständige Stadtrat Johann Mayr sowie Gemeinderat und „Freie Netze. Freies Wissen.“-Mitherausgeber Christian Forsterleitner die Umsetzung des „Public Space Server“-Projektes. Seit heute können Linzerinnen und Linzer ab einem Alter von 14 Jahren unter public.linz.at die Freischaltung ihres Webspace im Umfang von 1 GB beantragen. Die Zugangsdaten werden in der Folge per Post verschickt und ab Montag können demnach die ersten ihren Webspace auch tatsächlich nutzen, zum Beispiel für das Aufsetzen ihres Blogs, eines Wikis oder einfach nur als Ablage für Dateien.

Laut Pressemitteilung wird es parallel zum Start des Servers auch ein Kursprogramm der Linzer Volkshochschule geben, das auf die Nutzung des Public Space Servers abgestimmt ist:

Dem Start des Projektes waren ein Grundsatzbeschluss im Oktober 2007 („Linzer Gemeinderat für Webspace als BürgerInnenrecht [Update]„) sowie ein Umsetzungsbeschluss des Linzer Gemeinderates im Juli 2009 („Linzer Gemeinderat beschließt 1 GB Webspace für alle LinzerInnen„) vorangegen – letzterer Einstimmig von allen Fraktionen mitgetragen.

Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre befristet und soll danach evaluiert werden. Vielleicht kommt danach auch eine Nutzungsmöglichkeit für Vereine hinzu, die in der derzeitigen Lösung noch außen vor bleiben.

[Update]

Nach ORF-Futurezone und Schockwellenreiter meldet heute mit heise.de auch das größte deutsche IT-Portal „Linzer bekommen gratis Webserver und E-Mail„.

Linzer Gemeinderat beschließt 1 GB Webspace für alle LinzerInnen 

_ Einstimmiger Beschluss des „Linz Public Space Server“ am 2. Juli 2009

Von dem Auftrag zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie im Oktober 2007 („Linzer Gemeinderat für Webspace als BürgerInnenrecht [Update]„) bis zum gestrigen Beschluss sind zwar beinahe zwei Jahre vergangen, dafür sollte es aber nun mit der Umsetzung zügig vorangehen. Wie aus dem Antragstext hervorgeht, den „Freie Netze. Freies Wissen.“-Herausgeber und Linzer Gemeinderat Christian Forsterleitner auf seinem Blog veröffentlicht hat („Public Space Server (2): 1 GB Webspace für jedeN LinzerIn & Vereine!„), sieht dieser den Beginn der Finanzierung und damit des Projekts noch für 2009 vor:

Die Errichtung und der Betrieb eines Public Space Servers in den Jahren 2009 bis einschließlich 2011, der den LinzerInnen einen Webspace pro UserIn von Minimum 1GB zur Verfügung stellt, zu Kosten in der Höhe von maximal insgesamt 149.625,00 € inkl. Aufmassreserve und Kosten der IKT Linz GmbH im Sinne der Machbarkeitsstude Public Space Server vom April 2008

Anspruch auf den Webspace haben alle BürgerInnen mit Hauptwohnsitz sowie Vereine in Linz, der Webspace wird kostenlos, zensurfrei und werbefrei sein und den Betrieb von Freier/Open Source Software für Blogs oder Wikis ermöglichen. Im wesentlichen – auch dem Namen nach – entspricht das den im Band „Freie Netze. Freies Wissen.“ in Kapitel 5 auf Seite 172f. und in Kapitel 7 auf Seite 242f. vorgeschlagenen Projekten eines „Public Space“ bzw. eines „Public Culture“-Servers

Linzer Gemeinderat für Webspace als BürgerInnenrecht [Update]

_ „Linz Public Space Server“ soll freien Webspace für alle LinzerInnen bringen.

Nachdem bereits im März 2007 im Linzer Gemeinderat ein Antrag zur Förderung freier Lizenzen und Inhalte beschlossen worden war, wird morgen per Beschluss die Grundlagen für die Umsetzung des „Linz Public Space Server“ geschaffen.  Als Hauptgrund für die Initiative nennt der Antrag Mangel an freiem Webspace – frei nicht (nur) im Sinne von „gratis“, sondern auch und vor allem frei von kommerziellen Einschränkungen. Dazu ein kurzer Ausschnitt aus der Antragsbegründung:

Gratis-Webspace bekommt man heute zwar schon von zahlreichen Unternehmen. Dies aber nur, wenn man dafür Werbung in Kauf nimmt, oder seine Daten „verkauft“ und sich damit für die „Gratis-Anbieter“ bares Geld machen lässt. Hinzu kommt, dass sich herkömmliche „Gratis“-Anbieter, die Urheberrechte an den Inhalten sichern sowie das Recht vorbehalten, jederzeit und ohne Angabe von Gründen Inhalte zu löschen. […]
Öffentlicher Raum liegt seit jeher in der Verantwortung der öffentlichen Hand. […] Es gibt keinen Grund, warum es bei virtuellem öffentlichen Raum anders sein sollte, insbesondere da dessen Bedeutung für öffentlichen Diskurs und damit für Demokratie und Meinungsfreiheit kontinuierlich zunimmt. Dennoch gibt es bis dato kaum „echte“ öffentliche Räume im World Wide Web […]
Die Stadt Linz soll Webspace kostenlos für LinzerInnen zur Verfügung stellen und damit den „Linz Public Space Server“ schaffen, einen kostenlosen virtuellen öffentlicher Raum. Mit der Anmeldung eines Hauptwohnsitzes in Linz sollte automatisch das Anrecht auf eine bestimmte Menge an Webspace am öffentlichen „Linz Public Space Server“ verbunden sein.

Im wesentlichen – auch dem Namen nach – entspricht der Antrag den im Band „Freie Netze. Freies Wissen.“ in Kapitel 5 auf Seite 172f. und in Kapitel 7 auf Seite 242f. vorgeschlagenen Projekten eines „Public Space“ bzw. eines „Public Culture“-Servers.

Der Antrag im vollen Wortlaut findet sich hier.

 [Update]

Eine Kurzmeldung über das Projekt schaffte es auch in Radio OÖ, den Beitrag kann man entweder nachlesen oder hier als Audio-Datei herunterladen:

OGG (freies Format, 3,14 MB)

MP3 (proprietäres Format, 3,08 MB)

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